Das Altern hat erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Häufigkeit bestimmter psychischer Störungen nimmt mit zunehmendem Alter tendenziell zu.

Die Spezialambulanz für Alterspsychiatrie und -psychotherapie bietet Beratungen für Menschen ab 65 Jahren an, bei denen der Verdacht auf eine möglicherweise altersbedingte psychische Störung, insbesondere einer Demenz, besteht.

 

Eine alternde Weltbevölkerung

Die Alterung der Weltbevölkerung hängt unter anderem mit der höheren Lebenserwartung zusammen, die unter anderem durch Reduktion von Infektionskrankheiten, verbesserte medizinische Diagnostik und bessere Behandlungsmethoden sowie einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht wurde. So ist in der Schweiz der Anteil der Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, in den letzten 40 Jahren um 100 % gestiegen und wird bis 2050 voraussichtlich 32 % der Gesamtbevölkerung des Landes erreichen. Heute leben in der Schweiz mehr als 1,5 Millionen Menschen, die älter als 65 Jahre sind.

Die Alterung hat erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Häufigkeit bestimmter psychischer Störungen nimmt mit zunehmendem Alter tendenziell zu: Depressionen, aber auch Demenz, insbesondere die Alzheimer-Krankheit, betreffen die über 65-Jährigen in erheblichem Masse und stellen eine grosse Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Auch kommt es zu vermehrten Verlusten und Notwendigkeiten, Abschied zu nehmen: von bestimmten Tätigkeiten, inkl. Arbeitsplatz, aber auch von geliebten Menschen.

Ambulante Pflege speziell für ältere Menschen

Die Spezialambulanz für Alterspsychiatrie und -psychotherapie bietet:

  • Eine neurologisch-psychiatrische sowie testpsychologische diagnostische Abklärung bei Verdacht auf das Vorliegen einer Depresseion / Demenz / sonstiger psychischen Störungen.
  • Eine individuelle psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung.
  • Paar-/Familientherapien
  • Eine Begleitung in den kritischen Phasen des Lebenszyklus
    (Übergang in den Ruhestand, Trauer, Arbeitslosigkeit, Akzeptanz des eigenen Alterns usw.).
  • Eine Unterstützung für pflegende Angehörige.

Je nach Bedarf können die Beratungen stattfinden:

  • Im Zentrum Les Toises
  • In einem sozialmedizinischen Heim, in dem der Patient oder die Patientin untergebracht ist.
  • Innerhalb der überweisenden Dienste
    (Krankenhäuser, sozialmedizinische Zentren usw.).
  • In der Wohnung des Patienten

Der therapeutische Ansatz ist multidisziplinär. Mit dem Einverständnis des Patienten/der Patientin baut das Spezialistenteam - bestehend aus Fachärzten/Fachärztinnen für Neurologie und Psychiatrie, Psychologen und Psychologinnen, Pflegefachkräften sowie Sozialarbeitenden - eine enge Zusammenarbeit mit allen an der Problemsituation beteiligten Personen (Patienten, Familie, Angehörige, behandelnde Ärzteschaft, Pflegedienste und sozialmedizinisches Netz) auf, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Es werden alle geeigneten therapeutischen Massnahmen vorgeschlagen, um das psychische und/oder physische Leiden der Patienten und Patientinnen, ihrer Angehörigen, aber auch der an ihrer Betreuung beteiligten Personen zu verringern.

Bevorzugte Arten der Intervention

Da psychische Gesundheit aus der Wechselwirkung biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren resultiert, bedient sich die Spezialambulanz für Alterspsychiatrie und -psychotherapie verschiedener Interventionsmodelle, um altersbedingte psychische Störungen besser verstehen und behandeln zu können:

  • Die Sozialpsychiatrie
  • Die Krisenintervention
  • Die Liaisonarbeit
  • Die Rehabilitation (Wiedereingliederung).

Diese Interventionen zielen darauf ab, das Auftreten oder die Verschlimmerung von Störungen zu verhindern, sie zu reduzieren oder ihre schädlichen Auswirkungen auf die Patienten/Patientinnen, ihre Angehörigen oder die Fachkräfte zu begrenzen. Sie stützen sich auf die neuesten Entwicklungen in der Prävention, Behandlung und/oder Betreuung von älteren Menschen mit psychischen Störungen.

Psychische Störungen und behandelte Krankheiten

  • Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz
  • Angststörungen
  • Suchterkrankungen
    (Abhängigkeiten)
  • Stimmungsstörungen
    (Depressionen, bipolare Störungen)
  • Durch Stressfaktoren bedingte Störungen
    (posttraumatische Belastungsstörung, Burnout-Syndrom oder berufliche Erschöpfung).
  • Störungen der Persönlichkeit
  • Schlafstörungen
  • Anhaltende somatoforme Schmerzstörungen und andere somatoforme Störungen
  • Essstörungen
  • Schizophrenie und andere Formen von Psychosen
    Zwangsstörungen
  • Sexuelle Störungen
  • Andere psychische Störungen, die ältere Menschen betreffen

Förderung der psychischen Gesundheit älterer Menschen

Parallel zu ihrem klinischen Auftrag möchte das Team der Spezialambulanz für Alterspsychiatrie und -psychotherapie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Senioren und Seniorinnen beitragen, wie sie in den gesundheitspolitischen Programmen definiert ist (z.B.: Nationale Demenzstrategie, Kantonale Politik für Alter und Gesundheit). So pflegen sie regelmässige Kontakte zu Vereinskreisen und beteiligen sich an deren Bemühungen in den Bereichen Prävention, Früherkennung, Ausbildung oder Rehabilitation.

Schweizerische Eidgenossenschaft. Eidgenössisches Departement des Innern. Bundesamt für Gesundheit. Lebensqualität von Menschen mit einer Demenzkrankheit, 2016.